Das Tierheim Heilbronn ist seit Jahren personell und finanziell überfordert. Vor allem im Frühjahr und Herbst müssen aufgefundene Streunerkatzen mit Jungen aus dem Landkreis eingefangen, gesundheitlich versorgt, kastriert, sterilisiert und gechippt werden. Die Belastung ist enorm – und Bad Friedrichshall trägt erheblich dazu bei.
Antrag im April abgelehnt
Im April dieses Jahres brachte unsere Gemeinderatsfraktion einen Antrag für eine Katzenschutzverordnung im Gemeinderat ein. Ziel war es, durch eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für frei laufende Katzen das Problem langfristig zu lösen und das Tierleid durch unkontrollierte Vermehrung zu verringern.
Der Antrag wurde sowohl von der Verwaltung als auch mehrheitlich vom Gemeinderat abgelehnt. Die Begründung: Nach Aussage der Verwaltung existiere keine gefährdete Katzenpopulation in Bad Friedrichshall, weshalb nach dem Tierschutzgesetz § 13b nicht gehandelt werden müsse.
Alarmierende Zahlen vom Tierheim
In der Kalenderwoche 48 erschien in der Heilbronner Stimme ein Artikel des Tierheims Heilbronn, der erneut auf die Problematik in den Landkreisen aufmerksam machte – und insbesondere Fundkatzen aus Bad Friedrichshall erwähnte.
Nach Rücksprache unserer Fraktionsvorsitzenden Sibylle Riegger-Gnamm mit dem Tierheim Heilbronn wurden die Zahlen konkret: Von Januar bis einschließlich 3. November 2025 wurden insgesamt 45 Fundkatzen aus Bad Friedrichshall aufgegriffen, gesundheitlich versorgt und kastriert, sterilisiert beziehungsweise gechippt. Der Kostenfaktor liegt bei rund 400 Euro pro Katze.
Das Tierheim hat wiederholt die Verwaltung und den Bürgermeister angeschrieben und um eine finanzielle Beteiligung an den Kosten gebeten, wie sie in einem Vertrag mit den Landkreisgemeinden vereinbart ist. Eine Beteiligung über 100 Euro pro Katze wurde von der Stadt Bad Friedrichshall weder in der Vergangenheit noch aktuell zugesagt.
Gefährdete Population ist gegeben
Laut Aussage des Tierheims wurden weitere 39 streunende Katzen von Bürgerinnen und Bürgern aus Bad Friedrichshall gemeldet, die jedoch noch nicht eingefangen werden konnten. Unserer Ansicht nach ist damit eine gefährdete Katzenpopulation in Bad Friedrichshall eindeutig gegeben.
Katzenschutzverordnung als Lösung
Eine langfristige Lösung, um Katzenleid durch unkontrollierte Vermehrung zu vermeiden, wäre der Erlass einer Katzenschutzverordnung zur Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für frei laufende Katzen. Die Kosten für das Tierheim, das sich hauptsächlich über Spenden finanziert, sind immens – vor allem ohne finanzielle Beteiligung der Stadt Bad Friedrichshall.
Die langfristigen Kosten werden die Kosten einer Implementierung einer Katzenschutzverordnung deutlich übersteigen. Zudem wird das Tierleid für die frei lebenden und unversorgten Katzen – und damit die gefährdete Katzenpopulation in Bad Friedrichshall – weiter zunehmen.
Wie geht es weiter?
Unsere Gemeinderatsfraktion wird in der nächsten Gemeinderatssitzung die neuen Zahlen vom Tierheim zur Information einreichen und um eine Lösung des Problems bitten. Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam können wir den Katzen helfen, für mehr Tierwohl zu sorgen und die finanziellen sowie personellen Belastungen für das Tierheim Heilbronn zu verringern.
Ihre Mithilfe ist gefragt
Wer streunende Katzen in Bad Friedrichshall sieht, wird gebeten, diese dem Tierheim Heilbronn zu melden. Zudem bitten wir die Bürgerinnen und Bürger, die gewählten Gemeinderatsmitglieder aus den anderen Fraktionen anzusprechen und um Unterstützung für dieses wichtige Vorhaben zu bitten.
Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Bad Friedrichshall
Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen